Lissabon am 13.04.15

 

Flug über die Pyrenäen

Flug über die Pyrenäen

Aber der Reihe nach: Am 07.04. sind Gerlinde und Werner nach einer Arbeits- und Urlaubswoche wieder nach Hause geflogen. In der Woche habe ich recht viel richten können, z.B. den Steuerautomaten (zeigt zwar immer die falsche Richtung an, aber steuert richtig), die W-Lan Antenne, einige Bereinigungen in der Backskiste mit den Kabeln, Abwasserleitungen etc., Wassertankreinigung und Neubefüllung und schließlich Segel, anschlagen nachdem das Boot wieder im Wasser liegt.

mein Osterpirat

mein Osterpirat

In der Osterwoche haben wir in dem Städtchen Braga die Feierlichkeiten zum Karfreitag und Ostersonntag angeschaut . Braga ist der Sitz des ersten Erzbischofs von Portugal gewesen und hat im Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert eine große Blüte erlebt. Am Nachmittag sind wir noch die 600 Stufen zur Wallfahrtskirche Bom Jesus de Monte hinaufgestiegen. Tolle Aussicht dort oben! Mit einer Wasser betriebenen Schrägseilbahn ging s dann bequemer wieder runter.

Karfreitagsumzug in Braga

Karfreitagsumzug in Braga

Wallfahrtskirche bei Braga

Wallfahrtskirche bei Braga

Orgelprospekt in der Kathedrale des Erzbischofs

Orgelprospekt in der Kathedrale des Erzbischofs

An einem anderen „freien“ Tag haben wir die Stadt Guimares besucht. Hier wurde Portugal gegründet indem sich 1139 Afonso Henriques zum König ausrufen ließ und über der Stadt eine Festung errichten ließ. Das alte Stadtbild ist noch gut erhalten und es geht recht lebendig zu.

Guimares

Guimares

viele Heilige vom Padre selbst gefertigt

viele Heilige vom Padre selbst gefertigt

Im Nachbarort meines Hafens in Vila do Conde gab es aber auch schon einiges zu sehen. Die Mönche, die dort ein Kloster errichteten haben zur Wasserversorgung ein 7 Kilometer langes Aquädukt gebaut, das das Wasser aus den Bergen ins Kloster fließen läßt.. Sehr eindrucksvoll.

Vila do Conde

Vila do Conde

An einem Tag waren wir dann auch noch in Porto besucht.  Porto ist voller Gegensätze. Breite Einkaufsalleen, enge Gassen, riesige Plätze und kleine beschauliche Ecken, prunkvolle renovierte Häuser und halb oder ganz verfallene Wohnhäuser. Die Altstadt ergießt sich über die Hügel in den Fluss Douro.

Porto

Porto

Bahnhof

Bahnhof

Azuleijos im Bahnhof

Azuleijos im Bahnhof

Hier sehen die Portugiesen übrigens die Wiege des Weinbaus. Immerhin ist am Douro die erste Verbriefung von Weinanbaugebieten in Urkunden festgehalten worden. Egal, er schmeckt jedenfalls hervorragend. Der Stadt gegenüber liegen die Portweinkellereien. Die Keller sind tief in das Schiefergestein eingegraben. Der Portwein ist eigentlich eine Erfindung der Engländer, die den ausgezeichneten Wein mit ihren Segelschiffen nach England bringen wollten. Leider war er aber in England immer hinüber. So kamen sie auf die Idee, den Wein mit Gin oder Weingeist haltbarer zu machen, was schließlich auch gelungen ist. Allerdings ist es nun ein schwerer hochprozentiger Wein, der durch unterschiedliche Reifeprozesse verfeinert wird.

Porto

Porto

Porto

Porto

Brücke über den Douro

Brücke über den Douro

Jetzt geht s aber los! Am Mittwoch, den 08.04. bin ich um 2:00 Uhr Nachts aufgestanden, habe meine Reiseverpflegung fertig gemacht und hab abgelegt. Leider war überhaupt kein Wind und so hat mich der Motor durch die Nacht getrieben (und durch eine wahre Armada von Fischerbooten). Um 6:00 Uhr hat dann ein leichter Regen eigesetzt, der aber nach einer Stunde wieder aufhörte. So hatte ich einen wunderschönen Sonnenaufgang über den Hügeln und unter den Wolken, bis die Wolken die Sonne wieder verschluckt hatten.

Sonnenaufgang

Sonnenaufgang

Um 9:00 kam dann auch der Wind und wurde langsam immer heftiger, sodass ich sogar wieder 2 Reffs eingebunden hab. Das ist alleine eine ganz schöne Schinderei! Um 14:00 Uhr war dann der Wind wieder weg und der Rest bis 17:15 Uhr lief dann wieder unter Motor. Immerhin war ich bis Figuera da Foz gekommen. Ein verschlafener Hafen wo ich mir abends meine Brote schmieren musste, weil ich kein offenes Restaurant gefunden hatte. Ich  hab aber nur zu früh die Suche abgebrochen, denn am anderen Ende der Stadt wäre ein Kasino mit einer Reihe überteuerter Restaurants gewesen. Ich hatte aber nicht mehr viel Lust zu suchen, denn ich bin beim Anlegen auch noch auf dem nassen Mövenschiss ausgerutscht und mit einem Bein im Hafen gelandet. Übrigens ist nur der Gästesteg so verschissen, rutschig und wackelig – ich hab mir die anderen danach noch angeschaut!

Am Donnerstag bin ich dann gleich weiter, zunächst bei wenig bis gar keinem Wind. Erst die lezten 2 Stunden hab ich die Segel mal hochgezogen hab dann aber wieder ein bißchen mit dem Motor nachgeschoben, damit ich um 18:30 Uhr in Peniche ankomme. Hier gabs endlich wieder Fischlokale wo ich einen ausgezeichneten Rotbarsch mit einem guten Weißwein genossen hab.

Bacalau in Peniche

Bacalau in Peniche

Am Mittwoch hab ich nach einem Stadtrundgang, der nicht viel gebracht hat – na ja, sie haben hier auch ein altes Fort zu dem die Schulklassen ihren Ausflug machen, mein Fahrrad ausgepackt und bin einmal um die Halbinsel geradelt. Das geht ganz schön auf und ab. Im Restaurant am Kap Carvoeiro hatten sie ein Stück Mandelkuchen und einen Kaffee für mich, dann hatte ich wieder Saft für die 2. Hälfte der Umrundung.

Am Cap Carvoeiro

Am Cap Carvoeiro

Am Samstag, den 11.04. gings dann um 9:00 Uhr los nach Lissabon. Es hatte Wind! Schon im Hafen hab ich das Groß gesetzt und draußen gings im Schmetterling  (ein Segel nach backbord, das andere nach steuerbord) nach Süden. Es lief immer besser von anfänglich 9 kn Wind hat es sich auf 15 kn bis zu 23 kn Spitze gesteigert. Kurz vor Lissabon geht’s um die Ecke und dann raumschots mit 11 kn in die Bucht. Das war besonders schön, da hier die lästige Atlantikdühnung weg ist in der man sonst hin und her geschaukelt wird. Ein traumhafter Segeltag! Um 18:00 Uhr war ich dann im Hafen Alcantara hinter der ersten Brücke am Stadtrand. Diese Stahlbrücke, die der Golden Gate in San Francisco nachempfunden ist, verbreitet einen Höllenlärm. Oben fahren die Autos und unten relativ häufig die Züge.

Brücke vor Lissabon

Brücke vor Lissabon

Und wie ist Lissabon? 2 Tage lang hab ich mir die Stadt erlaufen! Jedenfalls nachdem ich mit dem Sightseeing Bus einmal außen herum gefahren bin. Erstmal hatte ich Lust auf moderne Architektur und bin in den Parque des Nacoes gefahren, das ehemalige Weltausstellungsgelände von 1998. Es sind noch viele beeindruckende Gebäude da, wie das Oceanario, der Bahnhof Oriente, der Portugiesische Pavillon oder der Torre Vasco da Gama und eine 17 km lange Brücke über den Tejo. Zurück in der Stadt habe ich mir die weiteren Denkmäler, Kirchen und Aussichtpunkte erlaufen. Am Montag bin ich erst einmal auf das Kastell marschiert, weil am Vormittag die gegenüber liegende Stadtseite in der Sonne liegt. Der Blick ist in diese Richtung genauso atemberaubend eindrucksvoll wie am Nachmittag vorher von der Gegenseite.

Lissabon

Lissabon

Eine Kirche habe ich gestrichen weil dazu ein Tal zu durchqueren und ein Berg zu erklimmen war.  Überhaupt scheint es in Lissabon für jede Sehenswürdigkeit einen eigenen Berg zu geben, damit man auf jeden Fall erst mal hoch und dann wieder runter muss! Für das nächste Ziel hatte ich aber den Aufzug  Santa Justa (ja, hier sind sogar die Aufzüge heilig!) angepeilt, der von der Geschäftsstadt unten in die westliche Altstadt führt. aufzugDer Aufzug ist Anfang des 20.Jahrhunderts gebaut worden, ganz im Stil der filigranen Stahlkonstruktionen Gustave Eiffels. Danach kommt man direkt ins Barrio Alto mit seinen verwirrenden engen Gassen.

Barrio Alto

Barrio Alto

Nach 2 weiteren Bergen hatte die nächste von mir auserkorene Kirche geschlossen und ich habe mich mit einem portugiesischen Steak getröstet bevor ich zum Schiff zurückgegangen bin.  Das wars fürs erste, morgen geht es weiter nach Sines.