Valencia – Barcelona

Von Aquadulce bin ich am 2. Mai bei totaler Flaute mit Motorhilfe doch immerhin 63 Meilen weit gefahren und habe in einer kleinen Bucht am Pta el Canon geankert. Da das Wasser inzwischen 18 Grad hat, habe ich mich auch einmal hineingetraut. Herrlich! Wenn man erst Mal drin ist. Am Sonntag gings weiter, leider immer noch ohne Wind, und als er langsam kam, hatte ich Cartagena erreicht. Anlegen alleine mit 10 kn Seitenwind hat aber trotzdem geklappt.meine Ankerbucht am Pta del Canon

Cartagena ist noch eine recht ursprüngliche Stadt (im Kern). Es gibt prunkvolle Häuser an der Haupteinkaufsstraßen, in den Seitengassen sind teilweise nur noch die Fassaden da (von hinten mit einem Gerüst abgestützt. Viele Baulücken und zum Verkauf stehende Häuser. Eine alte Festung und römische Ausgrabungen zeigen die lange Geschichte der Stadt. Da heute Sonntag ist haben viele Geschäfte geschlossen (Nicht alle!) und die Leute promenieren durch die Fußgängerzone und die Parks. Manche Frauen haben dabei noch Flamenco Kleider an und einige Hazienderos reiten stolz auf ihren Pferden durch die Stadt.Cartagena Hazienderos

Am Montag bin ich schon wieder bei Flaute um einige Fischzuchten Slalom gefahren, dann musste ich noch ziemlich weitläufig ein Sperrgebiet, in dem Taucharbeiten gemacht wurden , umschiffen. Am Nachmittag gabs etwas Wind, sodass ich endlich mal die Genua aufziehen konnte. In Torrevieja angekommen, hab ich dann versucht, rückwärts einzuparken. War etwas chaotisch, aber wenigstens ohne Schrammen.

historische Salzverladestation in Torrevieja

historische Salzverladestation in Torrevieja

warum ist hier noch kein Hotel

warum ist hier noch kein Hotel?

hier sind sie ja!

hier sind sie ja!

Dienstag gings nach Alicante. Eingerahmt von Ferienwohnungsburgen und Hotel, schält sich doch ein ganz attraktives Städtchen heraus. Ein altes Viertel mit vielen Treppen schmiegt sich an einen Felsen, auf dem noch eine Festung steht.Alicante 1 Alicante 2 Alicante 3

Am nächsten Tag kam ein schöner Segelwind und ich konnte gemütlich mit der Windsteueranlage 3 Stunden durch die Wellen gleiten. Eine schöne Ankerbucht habe ich auch gefunden und gehofft, dass der Wind abends einschläft, was er auch getan hat. Allerdings kam eine sehr unschöne Dünung von SO in meine Bucht, sodass das Schiff fürchterlich schwankte und ich in der Nacht kein Auge zugemacht habe. Eigentlich sollte die Dünung laut Wetterbericht ja auch von NO kommen. Sie hat sich nur nicht dran gehalten!

noch ein paar Hotels

noch ein paar Hotels

jetzt langt's aber

jetzt langt’s aber

Nach 2 Std segeln und 3 Std mit Motor wegen Flaute bin ich in Denia eingelaufen. Obwohl der Hafen sehr elegant und gut ausgebaut ist, kostet er nur 25 € die Nacht. Da muss ich doch gleich noch einen Tag bleiben. Meine Aktionen waren allerdings ein Reinfall: am Strand neben dem Hafen versuchte ich ins Wasser zu kommen. Nachdem es mir nach 200 m immer noch nur bis zu den Knien ging hab ich mich reingelegt in die warme Brühe (war schon schön klar!) und anschließend kalt geduscht zur Erfrischung. Das zweite war das Tapas Essen. Die empfohlene Bar hatte zwar an die 100 Tapas, allerdings war dieses „Snackessen“ am Schluss doch mit 35 € ganz gut bezahlt.

haben sich doch noch ein paar hinter dem Felsen versteckt

haben sich doch noch ein paar hinter dem Felsen versteckt

Endlich nach Valencia. Die Tagestour hat mir 3 Std herrliches Segeln bei großartigem Wetter beschert. Vorher waren aber auch ein paar Stunden Flaute, die ich mit einer Schwimmpause über 68 m Wasser genutzt habe- traumhaft! Am Schluss hat sogar das rückwärts einparken funktioniert und der Hafen hat nur 23 €/Tag gekostet.

color run in Valencia

color run in Valencia

Der nächste Tag fängt mit einer riesen Party im Hafen an. Es ist „bunter Volkslauf“, d.h. 10-30.000 Menschen laufen einen Rundkurs über 5 km. Viele mit weißem Ballettröckchen und werden an verschiedenen Stationen mit Farben beworfen. Ganz bunt kommen sie dann nach geraumer Zeit wieder am Hafen an. Ich bin dann geflüchtet. Mit dem Fahrrad hab ich die neu geschaffene und sehr weitläufige Wissenschafts- und Kunststadt erkundet, die an einem breiten, wunderbar angelegten Park liegt, der sich durch die ganze Stadt zieht. Die riesigen Prachtbauten von Calatrava und anderen Architekten beinhalten Museen, Ausstellungs- und Veranstaltungshallen.val 3 val 2

Am Abend ist Gerlinde gekommen und wir haben am nächsten Tag die Altstadt erkundet. Eine Fülle von interessanten Gebäuden, kleinen Gassen und ruhigen Plätzen geben der Stadt ein angenehmes Flair. Stadttürme, Kathedralen, Märkte, eine Seidenbörse, der Bahnhof sind sehr eindrucksvoll. Dazwischen immer wieder prächtige Bürgerhäuser mit Läden und Cafes. Merkt ihr‘s? Valencia hat uns gefallen!val 4 val5 val 15

Bei gemütlichen 1-4 kn Wind sind wir zusammen weitergefahren. Ein paar Segelversuche haben wir wegen Windmangel abgebrochen und sind schließlich vor Oropesa gekommen. Ein alter Holzkahn hat dort die Hafeneinfahrt versperrt und so sind wir im nächsten Hafen Las Fuentes gelandet. Außer dem eigenwilligen Hafenmeistergebäude und einen kleinen Supermarkt gibt es da nicht sehr viel.

Las Fuentes

Las Fuentes

So gings weiter mit lauem Wind und einigen Segelversuchen nach Amettla, einem  kleinen Fischerdorf auf einem Felsen.ametlla2

Ametlla

Ametlla

Der nächste Tag brachte uns nach Vilanova. Als ich im Office fragte, ob es etwas interessantes in Vilanova gäbe erhielt ich die Antwort, dass die Sonne das interessanteste sei, und die würde aber gerade nicht scheinen. Es war tatsächlich ziemlich diesig! Wer jemals nach Vilanova kommt, sollte eines nicht versäumen, nämlich bei L‘Oganpetit essen zu gehen, an der Rambla (Haupteinkaufstrasse) 150 m vor der Uferpromenade. Ein Franzose aus Nizza bereitet hier die köstlichsten Speisen und hat hervorragende Weine aus den Weingütern der Region. Das Essen ist den Aufenthalt wert. Ach ja, es gab Thunfischfilets mit Salat und einem köstlichen Rotwein.

Abstellplatz der Luxusyachten in Vilanova

Abstellplatz der Luxusyachten in Vilanova

Endlich Barcelona! Nachdem die ersten beiden Häfen über 50 € gekostet hätten, sind wir für 33 €/Tag in den dritten Hafen (Forum) gefahren. Nach einem wunderschönen Segeltag hat der Wind 3 Meilen vor dem Hafen plötzlich zugelegt und wir haben erst gerefft und dann die Segel ganz eingeholt. Die letzte Meile ging es dann durch die steilen Wellen bei 23 -30 kn in den Hafen. In der Einfahrt waren 2 Laser des Yachtclubs auf der Molenverlängerung gelegen, einfach vom Wind hin geklatscht mit Mast und Segel. Den Jugendlichen, die damit unterwegs gewesen sind ist nichts passiert, haben wir später erfahren. Jedenfalls haben drei Marineros ganz schön gezogen um unser Boot am Steg zu halten. Dann wollten Sie nochmal 5m weiter vor und haben nochmal gezogen.

Sagrada Familia

Sagrada Familia

Mit einem 2 Tagesticket der Tram/Metro/Buslinien haben wir Barcelona erkundet. Zunächst zur Sagrada Familia. Nach längerem Anstehen haben wir erfahren, dass wir erst heute Abend um 18:45 Uhr einen Termin bekommen. Also 2 Karten für Pensionäre (für 16,50€ geradezu ein Schnäppchen) besorgt und weiter zum Palau de la Musica, dem Palast der Musik. Er hat für 11 € einen wirklich nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Ein Musiksaal in dem fast täglich Konzerte stattfinden und er auf das prächtigste ausgestattet ist mit farbiger Glasdecke, Glasfenstern, Mosaiken, Figuren, Säulen, Leuchtern usw. – nicht von Gaudi wie der Führer mehrfach betonte, aber überwältigend!

Palau de la musica

Palau de la musica

Die Kathedrale war danach für 7 € ein richtiges Schnäppchen und in der schlichten Ausgestaltung  ebenfalls schön. Doch nun kommt die Sagrada familia: nach kurzem Anstehen durften wir in das Gelände und nach weiterem Anstehen unseren Audioguide in Empfang nehmen. Um es kurz zu machen: auf mich wirkt die Kirche, an der noch überall gebaut wird, wie eine Sandburg, die man mit den Kindern am Strand baut. Da noch ein Türmchen und dort noch ein paar Zinnen, ab und zu ein paar bunte Muscheln und wenn die Flut kommt ist alles wieder weg. Nicht so diese Kirche . Sie ist aus Beton und es wird immer noch (fleißig) daran gebaut. Es kommen ja auch überschlägig 1/2 Mio € pro Tag an Eintrittsgeldern herein. An jedem Eingangsportal eine andere Epoche aus dem Leben Jesu, und das in völlig gegensätzlichen Stilen. Innen geht es gleichermaßen weiter. Je weiter man nach oben schaut, umso wilder wird die Gestaltung und ist noch strahlend hell beleuchtet, denn oben sollen nach dem Willen des Architekten keine farbigen Glasfenster mehr verwendet werden. Unten dagegen sind wunderbare moderne Bleiverglasungen in den, einer gotischen Kirche nachempfundenen Betonöffnungen eingesetzt (übrigens erst seit 1999). Wozu in der Mitte ein Andachtsbereich abgetrennt ist, ist mir schleierhaft, denn in der Kirche herrscht das Getöse einer Bahnhofshalle und die kreuz und quer laufenden Chinesen (mit Tablet zum Fotografieren) Italiener, Franzosen,  Spanier, Schweizer und Deutschen lassen wohl keine Andachtsruhe aufkommen. Ach ja nicht zu vergessen die zahlreichen Kinder, die sich aus lauter Langeweile ihre Spielchen ausdenken. Nach einiger Zeit haben wir also den Betonhaufen verlassen und sind zum Schiff zurück.

Sagrada Familia innen

Sagrada Familia innen

Am 17.5. ist Gerlinde wieder heim geflogen und ich habe sie noch zum Flughafen begleitet. Tram, Zug, Busshuttle etwa 1Std 15 Min. Dann wieder zurück in die Stadt. Jetzt war der Rest Gaudi dran: 4 Häuser an der Rambla, der Haupteinkaufsstraße Barcelonas. Wer hätte es anders gedacht, sie haben mich nicht sonderlich beeindruckt (Man kann sie übrigens alle besichtigen, Eintritt jeweils 8 bis 25 €! Beim letzten hätte es um 4 Uhr keinen Termin mehr am selben Tag gegeben).

Gaudi

Gaudi

nicht Gaudi

nicht Gaudi

Die Rambla endet am Hafen in der on Menschen überquellenden Hafenpromenade. Immer wieder tauchen plötzlich Afrikaner auf, legen ein Tuch aus und bieten Handtaschen, Fächer, Sonnenbrillen etc an. Wenn irgendwo ein Polizist auftaucht – und das ist ziemlich oft auf der Rambla – werden die 4 Leinen, die an die Enden des Tuches geknüpft sind, hochgezogen, alles fällt in den Sack und weg sind sie.

"Fliegende" Händler

„Fliegende“ Händler

Am nächsten Tag war ich dann auch weg, eigentlich schon um 8 Uhr, aber nachdem das Office erst um 9 Uhr aufmacht, konnte ich erst um 9:30 Uhr weg.Im Hafen von LLfranc wurde ich abgewiesen und musste zurück nach Palamos. Außer dass der Hafen 77 € gekostet hat ist von ihm nichts zu berichten. Für die nächsten Tage ist der Tranmontana angesagt, ein Wind der mit bis zu 56 kn (das ist Windstärke 11) von Norden kommt. Ich wollte noch soweit wie möglich nach Norden kommen und bin deshalb früh um 6:30 Uhr gestartet. morgenfahrtErfreulicherweise hatte der Wetterbericht zunächts nicht recht und ich hatte nur mäßigen Wind von der Seite und schräg von achtern. So kam ich an verschiedenen Häfen, in die ich hineinhuschen wollte, wenn es losging vorbei und fast bis ans Cap Creu.fels

Sturm im Anmarsch

Sturm im Anmarsch

Da hat der Wind innerhalb einer Viertelstunde gedreht und kam nun von vorne. Am Cap hatte ich dann ca. 3 m Welle und 17-22 kn Wind von vorne. Einige Male bin ich mit Salzwasser geduscht worden, aber am Schluss hat der Einsetzende Regen das auch wieder weitgehend abgewaschen. Jedenfalls war ich froh als ich nach 2 Stunden Kampf gegen die Wellen in die Bucht von Selva einfahren konnte und der Wind auf 15 kn reduziert war. Sogar das Anlegemanöver war gelungen und ich habe einen sicheren Platz an dem ich warten kann, bis der Strurm sich gelegt hat. Im Augenblick sieht nichts danach aus, die ganze Nacht und den ganzen Tag knattert der Wind mit über 20 kn über den Hafen (und das in der Bucht, die ringsum mit Bergen geschützt ist!).

Selva

Selva

Das nächste Ziel ist nun Gruissan in Frankreich.