Griechenland 2. Teil

Von Zakynthos aus sind wir nun auf der Westseite des Peloponnes entlang gefahren. Es gibt hier durchaus auch beeindruckende Felsformationen, vor allem, wenn sie in so düsterem Licht vor einem Gewitter zu sehen sind. Vom Gewitter haben wir nichts abgekriegt. Der Ort Pilos hat in paar ganz nette Tavernen und einige Hotels. Wir haben aber nur griechische Sommerurlauber gesehen, wie in den meisten Badeorten, die wir noch besucht haben.

Felsen vor Pylos

Felsen vor Pylos

Der nächste Tag brachte uns in die Bucht von Itilon am mittleren Finger des Peloponnes. In der Nachbarbucht ist die berühmte Höhle von Dyros zu finden, die wir vor 40 Jahren schon besucht hatten. Mitten in der Höhle wird man in Holzkähne verladen und fährt dann ein Stückchen auf dem unterirdischen Fluss. Wir hatten damals noch Karbidlampen zur Besichtigung bekommen, das ist heute sicher anders. In der Taverne in Itilon gab es Bärenkrebse, aber wir hatten schon in Pilos zwei Doraden gekauft, die wir uns am Abend machten. War auch gut! Auf der Halbinsel haben sich im 13. Jahrhundert die Niklier angesiedelt, ein kriegerischer Volksstamm der andere und sich selbst bekriegt hatte. Deshalb hatte jeder Hof einen befestigten Turm um sich gegen Angreifer zu schützen. Es gibt immer noch einige halb verfallen Türme, aber auch als Ferienhaus restaurierte und neuerdings auch neue Hotelanlagen, die diesen Stil aufgenommen haben. Sieht jedenfalls sehr malerisch aus und mit einer guten Taverne in der Nähe sicher ein lohnenswertes Urlaubsziel!bucht von itilon

In Gythio, auf der anderen Seite der Halbinsel Mani, haben wir dann  die Freunde von Horst getroffen, ungeheuer liebe Leute. Sie betreiben seit vielen Jahren einige Ferienwohnungen und haben eine Olivenbaumgarten, wo sie sehr gutes biologisches Olivenöl produzieren. Babel hat uns am nächsten Tag noch sehr geholfen, Teile für die Reparatur der Bootstoilette zu bekommen. Nach vielen Versuchen und einer großen Sauerei haben wir die Verstopfung beheben können. Es war aber später noch 2 mal verstopft. Nähere Details erspare ich Euch dazu.

Githiou

Githiou

Nun wollte Horst noch einmal seine Trauminsel Elafonisio sehen, ganz am Südzipfel des dritten „Fingers“. Das Wasser war immer noch türkisfarben und klar, der Sandstrand sauber aber halt nicht mehr einsam! Ein großer Campingplatz mit Selbstbedienungsrestaurant (es hat viel besser geschmeckt als es ausgesehen hat!), die ehemalige Taverne eine verkommen Strandbar und einige Häuser, die vorher auch nicht da waren. Na ja die Zeiten ändern sich.

Kap Maleas

Kap Maleas

Das nächste Ziel war Monembasia auf der Ostseite des letzten Fingers, das wir beide in guter Erinnerung hatten. Diesmal wurden wir auch nicht enttäuscht. Der Felsen an den das malerische Dorf angeschmiegt ist, steht wuchtig im Meer und die Häuser sind schon fast alle hergerichtet – ein paar Ruinen gehören in Griechenland halt immer dazu. Ach ja, fast hätte ich es vergessen, wir konnten heute mal segeln. Bisher war jeden Tage schon 1-2 Stunden Segeln drin, aber sonst war Flaute und wir sind mit Motor gefahren. Aber um das Kap Maleas herum war richtig schöner Wind. Nicht ganz die richtige Richtung, sodass wir kreuzen mussten und die Welle war Horst auch etwas zu ruppig, aber sonst ganz schön.

Monembasia

Monembasia

monemb monemb 3

Im Hafen Plaka von Leonidia war unsere nächste Station. Der Ort liegt eindrucksvoll unter einer roten Felswand. Ich bin extra hingeradelt, um mir das 5 km hinten im Tal anzusehen, aber der Ort war schon sehr verschlafen Bei der sehr rührigen Wirtin haben wir dann noch 2 alte Fische zum Abendessen bekommen. Na ja die müssen auch mal weg!

Leonidia

Leonidia

Auf dem „Daumen“ gegenüber liegt Portoheli ein Hafen in einer riesigen Bucht. Wir waren früh dran und hatten einen guten Platz an der Pier. Horst hat das inzwischen raus mit dem Anker und es wird jedesmal perfekter. Hier in Griechenland kann man nämlich ankern oder man wirft in Hafenmitte der Anker aus, fährt rückwärts an die Pier und macht dann zwei Leinen zur Pier fest. Klingt einfach ist aber alleine nicht zu machen, weil ich nicht gleichzeitig den Anker fieren (rauslassen) kann und 12 Meter weiter hinten im Boot den Motor bedienen und steuern kann. Das Eis ist gut hier und auch das Restaurant am Abend, mit Blick auf die Bucht, war ein schönes Erlebnis.portoheli

Nun haben wir den Daumen umrundet und sind in Poros gelandet. Ein schmaler Kanal trennt die Insel Poros vom Festland und der Ort zieht sich den ganzen Kanal entlang und einen Berg hinauf. Sehr idyllisch und auch sehr lebhaft, denn die Insel ist wohl ein beliebtes Ausflugsziel für Athener und dauern legen Fähren in den unterschiedlichsten Größenordnungen an, um die Leute hin und her zu bringen. Wir haben wieder gegenüber unserem Boot ausgezeichnet gegessen. Hier mussten wir auch zum ersten Mal Hafengebühr zahlen seit Zakynthos (16 €). Na, Athen wird dann schon teurer mit 40 Euro pro Tag.

Poros

Poros

Bei der Fahrt über den Saronischen Golf nach Athen haben wir wie fast jeden Tag wieder eine Badepause eingelegt. Motor aus , warten bis das Boot stillsteht – ist ja eh kein Wind – und hinein. Danach mit Süßwasser abduschen und die Erfrischung hält für eine halbe Stunde. Die Sonne brennt nämlich täglich mit 34°im Schatten (wenn einer da wäre) herunter und wenn man nicht in der Zugluft steht, sondern in einem windgeschützten Eck läuft einem einfach so der Schweiß in Strömen herunter. Und segeln? So 2-3 Stunden haben wir jeden Tag versucht zu segeln, oft mit gutem Erfolg, aber der Rest war dann doch mit Motor, weil der Wind wieder eingeschlafen war.

Strand vor der Luxusmarina

Strand vor der Luxusmarina

In Athen haben wir dann in der Luxusmarina für Boote bis 180 Meter Länge angelegt. Sie war halb leer und wohl froh, dass wir für 2 Tage etwas Geld mitbrachten, denn von den Luxusjachten ist nichts zu sehen. Sie ist auch Teil der Olympiabauten von 2004, die heute in erbärmlichem Zustand sind. Auf dem vermüllten Parkplatz mit einigen vertrockneten Bäumen haben sich einige Flüchtlingsfamilien niedergelassen. Die Pickups, die sie hatten haben sie mit selbstgebastelten Eisenkonstruktionen in 2-stöckige Wohnungen umgebaut. Oben leben die Kinder und unten kocht und wäscht die Mutti. Am ersten Abend war es mir etwas unheimlich und am 2. Abend, als ich mir vorgenommen hatte mal zu fragen woher sie kommen, waren sie weg.flüchtlinge

Vielleicht war es ihnen auch zu ungemütlich, denn abends sind die stolzen Motorradbesitzer hier Kurzrennen gefahren und haben mit schmierenden Reifen Kreise auf den Beton gemalt. Der Strand neben unserer Luxusmarina ist so vermüllt, dass die Einheimischen, wenn sie zum Baden herkommen (tun sie tatsächlich!) einen Rechen mitbringen, um sich ein Stückchen Strand vom Müll frei zu rechen.  Der zweite Eindruck von Athen war, dass es voller Touristen ist, vor allem Chinesen. Sie überschwemmen die Akropolis und Teile der Altstadt.

Akropolis

Akropolis

akropolis

Die Plaka  (Altstadt) sieht noch aus wie vor 40 Jahren : viele Souvenirgeschäfte, Restaurants, Antiquitätenhändler und sonstiger Trubel.dass es noch viele andere interessante Viertel gibt, hab ich auf einen Busrundfahrt mit dem offenen Doppeldecker gesehen. Auf der Autobahnfahrt nach Piräus pfeift einem da ganz schön der Wind um die Ohren. Ziemlich k.o. hab ich mich im Hafen erst Mal unter die Dusche gestellt.

Plaka

Plaka

Von Athen aus bin ich vor den Kanal zum Ankern in eine Bucht gefahren, denn ich wollte den Kanal im Morgenlicht erwischen. Die Abfertigung ist problemlos und schnell – Hauptsache ich zahle die 184 € Gebühr. Puh! Mit dem Kanalbau haben sie zwar schon 700 v.Chr. zu bauen angefangen aber erst 1893 ist er fertig geworden. Na ja, an der Akropolis bauen sie heute noch. Eindrucksvoll ist das schon, wenn man die teils 80 m hohen senkrechten Felswände auf beiden durchfährt.

Kanal von Korinth

Kanal von Korinth

kanal kor 2

Danach bin ich gleich weiter nach Galaxidi auf der Nordseite der Bucht von Patras. In dem hübschen kleinen Ferienort hab ich direkt vor einer Taverne geankert, die früher eine Ölmühle war und die Mühlräder und Pressen noch im Gastraum hatte. Der Sonnenuntergang hat dann die ganze Stadtkulisse noch in ein warmes rot getaucht – Romantik pur, nur alleine hat man nicht so viel davon.

Galaxidi

Galaxidi

Navpaktos  am Ausgang der Bucht von Patras war die nächste Station. Ein stark befestigter Hafen und eine Festung, die sich den ganzen Berg hinaufzog sind die markanten Bauten dieser Stadt. Hier hatten die Türken über 70 Jahre einen Stützpunkt erobert und ausgebaut, bis die „Heilige Allianz“ die ganze Flotte mit über 300 Schiffen in der Schlacht von Lepanto (so nannten die Venezianer diese Stadt damals) niedermachten und die Stadt zurück eroberten.

Navpaktos (Lepanto)

Navpaktos (Lepanto)

Am nächsten Morgen ging es unter der neuen Brücke von Rio hinaus und um die Ecke nach Norden Richtung Korfu.

Brücke von Rio nach Antirion

Brücke von Rio nach Antirion

Es gibt hier in den Lagunengebieten, die zwischen den Bergen ans Meer reichen, viele Fischzuchtanlagen und so manche Bucht ist gar nicht mehr oder nur noch halb zum Ankern zu gebrauchen. So arbeite ich mich bei wenig Wind oder Wind von vorne langsam vor, bis der Abstand zwischen Griechenland und Italien so klein wird, dass ich es an einem Tag hinüber schaffe.

Fischzucht

Fischzucht

Waren bis Navplion so gut wie keine deutschen Touristen zu sehen, quellen sie einem hier so richtig entgegen, ich meine mit Charterbooten. Fast jedes 2. Boot ist mit Deutschen besetzt und im Gegensatz zu meiner Runterfahrt vor 4 Wochen war jetzt richtig was los. Zum Abschluss ist noch zu sagen, dass alle Griechen, mit denen ich zu tun hatte überaus freundlich waren und keiner eine negative Äußerung zu Deutschland oder die deutschen gemacht hatte. Es ist nach wie vor ein Land, in dem wir Willkommen sind und in dem es sich leicht und angenehm leben lässt (wenn es nicht immer so heiß wäre!).