Jeden Dienstag geht ein Direktflug von Nürnberg nach Las Palmas und Gerlinde ist planmäßig angekommen. Damit gleich ein bisschen Erholungsstimmung aufkommt, sind wir an den Stadtstrand les Cantares im Norden gegangen. Auf 2 Km zieht sich ein wunderschöner weißer Strand an den Hotelanlagen dahin, gut geschützt durch ein langes Riff, dass den gewaltigen Atlantikwellen die Kraft nimmt und so auch für Kinder ein idealer Spielplatz ist.
Am Mittwoch haben wir eine Rundfahrt mit dem offenen Doppeldeckerbus gemacht, der auch in fast alle Stadtteile gefahren ist. Mittags gab es dann noch eine Stadtführung zu Fuß, was aber mehr eine Führung zu bestimmten Läden war, in denen man kanarische Souvenirs kaufen konnte.
Am 09.06. haben wir die Überfahrt nach Teneriffa in Angriff genommen. Die Wettervorhersage war gut und es ging auch ganz gemütlich los. Mit 7-10 kn Wind sind wir die Nordküste entlanggefahren. Dann kam die offene Strecke zwischen den beiden Inseln. Wie erwarte hat der Wind hier zugelegt und teilweise 30 kn (Windstärke 7) erreicht. Die Wellen sind auch auf 2 m angestiegen und es war eine ganz schöne Schaukelpartie, bis wir schließlich nach 9 Stunden in Sta Cruz de Tenerife festmachen konnten. Die Stadt liegt am Fuß einer schwarzen Bergkette, die eindrucksvoll aus dem Atlantik aufsteigt.
Schon Stunden vor den Ankunft (mit so einem langsamen Segelboot) sieht man ein weißes Gebäude und der Gedanke drängt sich auf, dass einem hier ein Engländer seinen weißen Po entgegenstreckt – nein, es ist ein Spanier, der Architekt Calatrava, der hier an der neuen Uferpromenade ein wild geschwungenes, weißes Konzerthaus hingestellt hat. In der Stadt gibt es den berühmten „Afrikamarkt“, der aber nichts mit Afrika zu tun hat, außer dass er als Schutzpatronin die Nuestra Senora de Africa hat. Er ist aber sehr offen und luftig gestaltet mit Innenhöfen und Galerien und sehr guten Läden. Sonst gibt es viel Grün und eine sehr angenehme Atmosphäre in den Straßen mit blühenden Bäumen , kleinen Parks mit Ruhebänken und Cafes.
Wir wollten Teneriffa noch mehr erkunden. So haben wir uns für den nächsten Tag einen Wagen genommen und sind zum Teide, dem Vulkan von Teneriffa und gleichzeitig mit 3717m höchsten Berg Spaniens. Zunächst fährt man durch ausgedehnte Kiefernwälder immer den Berg hinauf. Es gibt wunderschöne Wanderwege hier, die offensichtlich auch gut beschildert sind. Dann wird die Vegetation spärlicher und es sind nur noch vereinzelte Büsche und Sträucher vorhanden, die z.T. wunderschön blühen und nur hier vorkommen, wie der Teide-Natternkopf oder die Drachenbäume. Schließlich gibt es nur noch Steine und man kann mit einer Seilbahn nochmal mit 50 Höhenmeter unter den Gipfel fahren. Das haben wir auch gemacht – wenns auch schweinisch teuer ist – und den Rundblick durch den gewaltigen, mehrere Kilometer großen Krater genossen. Über die tief unten liegende Wolkendecke schauen dann nur die Berge von La Palma und La Gomera raus – eindrucksvoll!
Am nächsten Tag war so wenig Wind, dass wir fast die ganzen 8 Stunden mit Motor fahren mussten. Dabei hat uns die Atlantikdünung sehr ungemütlich hin und her geschaukelt. Zur Entschädigung sind wieder ein paar Delphine aufgetaucht, die uns eine Weile begleitet haben.
Wir sind schließlich in einem kleinen Hafen gelandet, in Garachico an der Nordseite von Teneriffa. Der Ort war, bis 1706 der größte Hafen auf Teneriffa. Dann hat ihn ein Vulkanausbruch fast völlig zerstört. Einige alte Häuser sind noch erhalten. Auch das Hafentor wurde wieder aus der Lava ausgegraben und mit einem kleinen Park umgeben. An der Steilküste ist aus dem Lavastrom ein Meerwasserschwimmbad entstanden in dem man zusammen mit vielen feuerroten Krabben den Atlantik direkt genießen kann.
Über San Miguel (nix zu berichten, denn es gibt nur abgezäunte Appartementareale und Golfplätze, nicht einmal einen Laden!) sind wir wieder nach GC (Gran Canaria) gesegelt. Da mußten wir wieder durch die stürmische Passage zwischen den beiden Inseln (GC und Teneriffa). Außerdem gibt es ein Verkehrstrennungsgebiet, das wir meiden wollten, weil wir den schnellen Frachtern nicht in die Quere kommen wollten. Die haben auf dieser Schiffsautobahn nämlich Vorfahrt und können damit den Segelkurs ganz schön durcheinander bringen. Wir mussten deshalb ein Drittel der Strecke gegen Wellen und Wind ankämpfen haben es aber bis 6:30 abends ganz gut geschafft (Gerlinde hat gar nicht geschimpft, bei der nassen Schaukelei!).
In Puerto de las Nieves auf GC gibt es für Segler weder Duschen noch WC und kostet an der Kaimauer (Tidenhub ca. 2 m) trotzdem 24 Euro.
Der Hafen ist die kürzeste Verbindung nach Teneriffa. 5 Mal am Tag fahren Katamaranfähren der Fred Olson Linie in 1 1/5 Stunde hinüber und herüber. Dann werden sie in 4 Reihen gleichzeitig entladen und beladen und nach einer halben Stunde ist das Ungetüm wieder weg. Ein guter Fisch in der Cofradia war der Abschluss unseres Erholungs- und Badetages.
Bei wenig Wind sind wir am Donnerstag die letzten 27 Meilen um die Nordspitze von GC wieder nach Las Palmas zurückgefahren. So haben wir in einer Woche Teneriffa umrundet und haben noch ein paar Tage Zeit für Gran Canaria. Doch erstmal musste ich der Ursache für die volle Bilge auf den Grund gehen. War es bisher immer ein abgerottetes Kabel, so war diesmal die Bilgepumpe kaputt und gleichzeitig auch noch die eingebaute Handpumpe (164 bzw. 69 Euro plus Schlauchersatzmaterial so etwa 350 Euro) Das schlimmste ist aber die Sauerei, bis die schmierige, ölige Bilge mühsam leergeschaufelt ausgetrocknet und geputzt war. Es war ja auch das Diesel aus den kaputten Reservekanistern aus Marokko noch reingelaufen gewesen. Na ja wir habens jedenfalls geschafft! Das Material für die Reparatur besorg ich mir dann in Deutschland. Da ist es um einiges billiger.
Am Samstag haben wir mit einem schönen Essen im Hafenrestaurant meinen Geburtstag gefeiert. Ich möchte mich hier noch für die Geburtstagsglückwünsche bedanken, die mir viele auf Facebook geschickt haben und gleichzeitig entschuldigen, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe. Ich habe das Programm aber abgeschaltet, wegen der nervigen Werbung etc. und so hab ich erst durch meinen Nachbarn erfahren, dass ich da doch mal reinschauen sollte.
Wir haben uns auch hier wieder einen Leihwagen genommen und eine kleine Inselrundfahrt gemacht. Zunächst gings nach Arucas, wo man von der Spitze eines Vulkankegels eine schöne Aussicht über das sehr fruchtbare Land im Norden hat. In der Stadt wird der berühmte ron anejo herhestellt ein 12 Jahre gelagerter Rum, der mit Honig versetzt wird. Die Familie ist mit dem Rum so reich geworden, dass sie dem Ort eine der größten Kirchen der Insel gespendet hat. Sie ist in neugotischem Stil errichtet und erst 1977 fertiggestellt worden (jaja, die Neugotik war bei uns viel früher und auch nichts Besonderes).
Der nächste Ort war Teror, der einzige Ort auf den Inseln, der reichlich Wasser hat und dessen Mineralwasserquellen ganz GC versorgen. Es ist noch ein ganz gemütlicher kleiner Ort mit idyllischen Gassen und einer Brunnentreppe. Auf dem Heinweg haben wir dann doch noch einen Palmengarten besichtigt, der in einem kleinen Tal vor der Stadt liegt. Viele schöne Drachenbäume und Kakteen waren dort zu sehen und es hat nicht einmal Eintritt gekostet.
Am Dienstag hat uns dann ein Fahrer vom Mietwagenservice zum Flughafen gefahren und den Wagen dann gleich übernommen. Toll! Für 4 Wochen bin ich nun zuhause. Am 19.07 geht es wieder weiter durch die Kanarische Inselwelt. (Aber erst, wenn ich das mit der Bilge wieder in Ordnung gebracht habe). Es soll dann in den Süden von Gran Canaria nach Mogan gehen, weiter nach La Gomera und La Palma, dann wieder zurück bis Lanzarote und weiter nach Madeira. Mal sehen, obs klappt.