…angekommen

In Cascais angekommen, hab ich mich erst einmal ausführlich erholt und lange ausgeschlafen. Es ist einer der Luxushäfen im Einzugsbereich von Lissabon und deshalb auch ziemlich teuer. Nach dem Wäsche waschen, duschen, Müll entsorgen, Boot putzen etc. hab ich die Stadt erkundet. Von kleinen halb verfallenen Häuschen bis zu großen Luxusvillen gibt es hier alle Varianten. Parks, Museen, Hotels, Pensionen und eine Festung (gegen Piratenüberfälle mehrfach vergrößert) vervollständigen das Konglomerat. Am Wochenende sind hier immer irgendwelche Veranstaltungen um die Städter herzulocken. Diesmal war es ein Lichtfestival, bei dem Künstler an etwa 25 Orten in der Stadt ihre Lichtinstallationen präsentiert haben.hasen

Vormittags gibt es in den Markthallen alles was der Magen begehrt. Außen an den Markthallen sind aus den typischen portugiesischen Fayencekacheln Bilder aus dem Leben der Bauern und Fischer angebracht. Zum Hafen hin ist alles voller Restaurants, wo man von den Kellnern in allen Sprachen fast zum Essen hineingezogen wird. Ich habe mich dennoch los reißen können und in einem Grillrestaurant im etwas abgelegeneren Westen ein gutes und preiswertes Essen gefunden. markt

Im Hafen liegen einige tolle Luxusyachten, unter anderem die Endeavour, die jeden Tag von ihrer Crew gewienert wird.endeavour

Nach 5 Tagen hatte ich einen Winterliegeplatz gebucht und Rodrigo hat es sich nicht nehmen lassen mit mir die letzten 25 sm dorthin zu segeln.belem

Vorbei an Belém und Lisboa ging es in die Lagune von Seixal, auf der gegenüberliegenden Seite des Tejo, wo wir pünktlich um 15:00 ankamen um gleich aus dem Wasser gehoben zu werden. 4 Stunden später hab ich dann gesehen, warum es so wichtig war den Slalom durch die Tonnenstraße und die Ankunftszeit einzuhalten: Wo wir gefahren sind, war nur noch ein dünnes Rinnsal im Schlick!fahrrinne

Nun hatte Sergio, der Werftbetreiber; die Ruhe weg. Ich durfte die erste Nacht an Bord meines „fliegenden Holländers“ verbringen, denn ich hing die Ganze Nacht in den Gurten des Krans. Ein ganz neues Fluggefühl! Bis zum Hochwasser am nächsten Nachmittag hatte ich aber meinen fest verbolzten Standplatz und ich konnte in Ruhe meine Liste der fälligen Reparaturen machen: Rollreff geht nicht mehr, Ankerwinsch rührt sich nicht, Motorwartung mit Ölwechsel, Windmesser ohne Anzeige, vor allem aber erstmal die Segel waschen, trocknen, zusammenlegen und verstauen (immerhin über 30 kg pro Segel).fliegender-hollaender

Dazwischen am Sonntag nachmittag eine kleine Rundfahrt mit dem Fahrrad (mit Reifen flicken) durch Seixal, ein ziemlich trostloses Kaff, aber trotzdem irgendwie liebenswert.seixal

Mit 40 kg Gepäck bin ich schließlich am 21.09. um 6:30 wieder auf Heimreise gegangen: mit Taxi, Zug, Bus, Flughafenshuttle, Flieger und Auto war ich endlich nach 116 Tagen auf See und 2.820 sm über den Atlantik wieder zuhause. Hier ist es auch ganz schön. Ich habe nun ein halbes Jahr, um mir meinen weiteren Weg zu planen und die notwendigen Reparaturen vorzubereiten. Der Törn in diesem Jahr verlief etwas anders als ich zunächst vorhatte, deshalb hier nochmal die tatsächliche Route.

route-16 toern2016