Am 19. 04. hat mich Gerlinde bei Schneefall um 4:30 Uhr zum Flieger nach München gebracht. Zur Begrüßung in Lissabon hat der Pilot erst Mal eine Runde über die Stadt und den Atlantik geflogen, bevor er mich abgesetzt hat. Das Warten auf das Leihauto hat dann fast so lange wie der Flug gedauert (Nie wieder AVIS/Budget !!) und viele zusätzliche Gebühren, wenn man eine Selbstbeteiligung von 1.800 € nicht will! Nach einigen Irrfahrten durch Lissabon habe ich die Brücke über den Tejo doch noch gefunden und bin schließlich beim Schiff in Seixal angekommen.
Alles soweit in Ordnung nur etwas verstaubt von dem Sandplatz auf dem es steht. Immerhin hat es tagsüber so 25 °C und ich kann gut arbeiten. Erstmal musste ich meine Liste vervollständigen: Ankerrelais einbauen und anschließen, Ankerkasten nachstreichen, Küchenbilge entrosten und streichen, Unterwasserschutz ergänzen, Propeller abschleifen (Seepocken), Schiebeluk und Hülle zerlegen, abschleifen und streichen, Winschen zerlegen, putzen, schmieren, montieren, Wasserpumpe erneuern, Umlenkrollen auswechseln, Windgeber reparieren. Dazu in verschiedenen Geschäften die Werkzeuge und Materialen dazu einkaufen (hat mich ungefähr zwei Tage und 4 Fährfahrten und 60 km Radfahren gekostet) und dann arbeiten! (Streichen heißt übrigens 3 Mal grundieren und 2 Mal Deckanstrich, also mindestens 3Tage bei 12 Stunden Mindesttrocknung)
Am 25.04. war Nationalfeiertag der sogenannten Nelkenrevolution von 1974 mit Feuerwerk und vielen Grillbuden. Vielleicht wird auch die erste Verfassung gefeiert, die 1822 für 3 Jahre in Kraft trat. Das hab ich nicht so richtig herausgefunden.
Auf meiner Suche nach Ersatzteilen hab ich alle Segelausrüster von Lissabon und Umgebung kennengelernt. Dabei ist ab und zu auch was Kulturelles abgefallen, wie das Kloster von Belèm oder das Denkmal der Seefahrer. Es sind allerdings nicht alle Seefahrer sondern auch Kartographen, Zimmerleute, Ärzte, Seiler, Astronomen, Biologen, und Kartografen dabei. Angeführt wird die Gruppe von König der Portugiesen, Heinrich dem Seefahrer, der nie zur See gefahren ist, aber die Seefahrt massiv gefördert hat. Gefolgt wird er von Vasco da Gama, der für Portugal zahlreiche Handelsniederlassungen in Westafrika besetzt hatte und vor allem den Seeweg nach Indien um Südafrika herum entdeckt hat. Damit hatte Portugal für 100 Jahre das alleinige Recht für den Gewürzhandel mit Indien.
Portugal hat die Promenade von Belèm zu einer schicken Promenade ausgebaut, alle historischen Gebäude restauriert (vor 2 Jahren waren sie noch eingerüstet) und einige neue Bauten hinzugefügt, wie das Kulturzentrum und das maat – Museum for Art, Architecture and Technologie. Von außen beindruckend, für innen hatte ich keine Zeit.
Mein portugiesischer Freund Rodrigo hat mich sogar 2 Mal besucht und etwas aufgemuntert in meinem einsamen Kampf für ein vollständig funktionierendes Schiff. Mit ein bisschen Zusprache, 2 Flaschen Wein und einer Tüte frischer Zitronen geht alles wieder viel besser. Schade, dass sich unsere Wege nun trennen.
Am 02.05. bin ich nach 2 Tagen im Dreckwasser der Lagune endlich losgefahren nach Cascais, wo ich tatsächlich noch einen Windmesser auftreiben und montieren konnte. Bis auf einige kleinere Dinge hab ich alles geschafft. Die Rollfockanlage braucht noch Ersatzteile und die passenden Umlenkrollen konnte ich auch noch nicht auftreiben. Aber, es geht los….