Die Vorbereitung zur Nordtour

Am 19.04. hat mich Gerlinde nach München gefahren und ich bin mit meinen strategisch gepackten Sachen nach Irland geflogen. Strategisch nenne ich es, weil die beiden Gepäckstücke die begrenzt sind jeweils knapp ein Kilo mehr hatten und die kleine Fototasche alles schwere beinhaltete und auch 8 Kilo wog.so habe ich immerhin 40 kg eingeschleppt. Nach 2,5 Stunden war ich in Dublin und musste 2 Stunden auf meinen Bus warten, dann ging es im Expressbus in 3,5 Stunden nach New Ross, wo ich für die erste Woche ein B&B gebucht hatte. Schon der Frühstücksraum war überwältigend und das Continental breakfast kaum zu bewältigen.

Natürlich war am nächsten Tag wieder einmal nichts von dem fertig, was ich vorher ausgemacht hatte. Nachdem ich ihnen nun aber täglich auf den Füßen stand, haben sie schließlich doch noch die neue Rettungsinsel bestellt und montiert (wie blöd muss man eigentlich sein, um die Rettungsinsel so zu montieren, dass sie seitlich ½ Meter übersteht!). Dann kamen auch noch die 2 Ersatzklampen -viel zu klein – und der Außenlack ist auch noch fertig geworden (bei Regen, sieht auch entsprechend aus). Immerhin habe ich keine Mitbewohner mehr im Boot. Die Kakerlaken von Portugal haben es mir sehr übel genommen, dass ich sie bei -7 Grad eine Woche ohne Heizung gelassen habe und sind wohl alle verstorben- ooooh! So hatte ich nun eine Woche zu tun, um alles auszusaugen und auszuwischen, Geschirr und sonstige Utensilien zu spülen und schließlich alles einzuräumen.

Zur Erholung bin ich dann 2 mal im Pub gewesen um die berühmte Irische Pubmusik zu hören. Da sitzen dann 6-8 Leute um einen Tisch und einer nach dem anderen gibt mit seiner Gitarre ein Lied zum Besten. Die anderen zupfen dann etwas mit. Nach 2 Guinness reicht es mir aber meistens.

Nach einer Woche war endlich alles so weit fertig, dass mein Boot ins Wasser konnte. Ein bisschen gesponnen hat der Kühlwasserauswurf , hat dann aber doch funktioniert und ich bin über den Fluss in die Marina gefahren. Nun war ich erst Mal zuhause und musste nicht mehr 2 Km zur Werft und zurück radeln. Dafür musste ich die Nächte nun bei 8° C verbringen (Tagsüber sind hier wenigstens 12-14 Grad) und das Frühstück selber machen. Das mit dem Kühlwasser hat mir aber keine Ruhe gelassen und nachdem ich alles überprüft hatte, musste ich feststellen, dass der Impeller tropft. Das ist ein Gummirädchen, das vom Motor gedreht wird und Kühlwasser durch den Motor (bzw. Wärmetauscher) pumpen soll. Es gehört zum Motorservice – den ich ja professionell machen ließ – dieses Gummirädchen zu wechseln. Schrauben anziehen half nichts, also aufmachen. Und siehe da: eine Gummischaufel zeigt in die falsche Richtung und der Dichtungsring war verdreht und gequetscht. Super Arbeit! Mehr kann man bei dieser einfachen Arbeit eigentlich nicht mehr falsch machen.In diesem Zustand hätte mein neuer Motor den ersten Tag nicht überstanden! Mein Kartenplotter hatte auch den Geist aufgegeben und der Tipp des deutschen Händlers ich solle einfach ein Reset machen, denn es kann in der Elektronik nichts kaputt sein war auch falsch, denn die Platine des Plotters (Computer der mir während der Fahrt die Seekarte zeigt und wo ich bin) war innen verrostet. Die Lieferung eines neuen Plotters war in einem Tag von Deutschland hier! Toller Service von SVB!  Den Rest erspar ich euch, denn am Montag den 30.04. hatte ich es endlich geschafft und die Reise begann.

Nach meinem morgendlichen Gang zur unbeheizten Toilette im Stadtpark, in dem die Wiesen noch vom Nachtfrost einen weißen Schimmer haben, gab es noch ein gemütliches Frühstück, bevor ich bei klarem blauem Himmel dem Fluss abwärts folgte. Wenn man zur falschen Zeit hier (20 Meilen vor der Küste) abfährt, fließt der Fluss nämlich aufwärts, was in New Ross immer noch einen Tidenhub von 3,60 m erzeugt. Wenn man richtig losfährt wird man dafür mit bis zu 4 Kn angeschoben. Bei der Hälfte hab ich wieder die Eisenbahnbrücke passiert, die extra für mich geöffnet wurde und der Brückenwärter hat mir eine gute Reise zugerufen.

Nun liege ich in Dunmore East im Hafen zwischen lauter Fischerbooten und ein Sturm braust über mich weg (7-9 bfts). Mal sehen, ob ich morgen weiter komme.

Ich habe inzwischen auch die 2. Hälfte meiner Jahrestour geplant und die Daten mal angehängt. Nachdem Hubert mich bei der langen Überfahrt von den Hebriden zu den Färöer und nach Island begleiten wird, bin ich ganz zuversichtlich, dass es auch klappt. Jetzt geht es aber erst einmal an die Westküste Irlands (hoffentlich wird´s wärmer!) sobald die Weststürme nachlassen und ich weiter komme.