Nach Dänemark

Bergen

Heute ist der 89. Tag meiner Reise in den Norden. Für die nächsten Tage werde ich für die Fahrt über Sylt, Helgoland und Cuxhaven wohl alleine sein. Wenn das Wetter mitspielt, ist das sicher auch sehr schön. Leider ist der Sommer bisher eher kalt und regnerisch als warm und angenehm.

Am 18.08. bin ich mit Franz und Gisi wieder nach Bergen geflogen und wir haben das Schiff in Hjellestad bezogen. Ein kurzer Trip hat uns natürlich nochmal zurück nach Bergen geführt, der interessantesten Stadt meiner Reise durch Norwegen.

Fischmarkt in Bergen

Der nächste Tag bringt uns hinaus in die vorderste Inselreihe und wir können auch recht schön segeln. Im kleinen Hafen von Brandasund machen wir unter der Brücke fest und steigen auf die Hügel auf die Moorwiesen mit einem großartigen Blick über die Felsenketten in die Weite der Nordsee.

Brandasund

Moorwiesen

Haugesund erreichen wir mitten im Filmfestival. Allerdings kommen wir eher zufällig an den 10 m langen roten Teppich über den aber keine uns bekannten Filmgrößen schreiten. So gehen wir halt selber mal vor und zurück wie alle anderen auch. Abend müssen wir wegen einer Sprengung gegenüber kurz das Boot räumen. Nach einer halben Stunde macht es pups – das wars.

Filmfest in Haugesund

In einer Regenpause fahren wir mit Motor gegen den Wind nach Skudeneshavn und gehen wieder zu Johannes Kaffee trinken und Waffel essen. Er erzählt viel über sein wechselreiches Leben und schenkt auch wieder Kaffee nach. Im Regen laufen wir schließlich wieder zum Boot.

Skudeneshavn

Auf dem Weg nach Stavanger kommen wir an einer Bohrinsel vorbei (mit 2 großen 7000 to Kränen!), die für einen Umbau hierher gezogen wurde. Später flüchten wir noch vor den Unmengen an Kreuzfahrern (2 Stck versperren fast die Hafeneinfahrt. Dafür können wir noch ein bißchen segeln bis wir am Abend in Tanager anlegen. Gisi macht die 3 Makrelen, die ich in Skudeneshavn von einem Fischer geschenkt bekommen habe, als ich gefragt hatte, ob ich einen Fisch bei ihm kaufen kann.

Bohrplattform vor Stavanger

Tananger

Der nächste Tag geht an der grünen flachen Küste entlang. Wir müssen ständig gegen den Wind motoren und kommen wieder nach Egersund. Die Einfahrt in den Sund ist recht interessant und Egersund ein hübsches Städtchen, nur die Läden machen alle um 17:00 Uhr zu, dann ist alles ausgestorben.

Küste

Wieder mal Regen und Gegenwind. Kann der nicht mal normal von Norden oder Westen kommen, wie es sich gehört! Kurz vor Farsund belohne ich uns mit einer recht engen Durchfahrt für die ermüdende lange Fahrt. Im Zick-Zack durch ein Felsenlabyrinth das an der engsten Stelle etwa doppelt so breit ist wie das Schiff.

Farsund

Es ist Sonntag und wir wollen nochmal tanken. Nach einigem Warten holt ein wartender Autofahrer den Tankwart aus dem Bett weil der verschlafen hatte. Nach Mandal können wir richtig segeln bei schönem Wetter!

Kap Lista

Das ist ein richtiger Urlaubsort (der noch voll in Aktion ist).Wir machen uns fertig für die Nacht, denn laut Wetterbericht soll in Skagerrak der Wind mit 4-5 Beaufort von Norden wehen und im Laufe der Nacht abnehmen. Erst Montag Abend wird das Wetter schlechter: es regnet und der Wind dreht auf Süd. Da wollen wir in Dänemark sein, den es wird sich die nächsten 3 Tage dann nicht ändern. Leider kommt es ganz anders.

Start in den Skagerrak

Wir legen um 20:30 Uhr ab um am frühen Nachmittag anzukommen. Sobald wir Norwegen hinter uns gelassen haben verstärkt sich der Wind ständig und die Wellen werden auch immer höher. Mit Mühe können wir die Genua einrollen. Das Großsegel zu bergen erscheint mit wegen der unerfahrenen Mannschaft (die sich langsam nach unten verzieht) zu riskant. Inzwischen ist der Mond die einzige Lichtquelle und es ziehen Wolken auf die langsam auch die Sterne zudecken.Um 1 Uhr verschwindet auch noch der Mond. Die Wellen sind inzwischen auf stattliche 4,50 m angestiegen und rollen ständig von hinten an. Nun es ist so finster, dass ich sie nur spüren kann. Franz beobachtet mich aus der Lucke um einzugreifen, falls etwas passiert. Der Wind hat mittlerweile 8 bfts in Böen gute 9 bfts erreicht. Meine „Eilseeschwalbe“ macht ihrem Namen alle Ehre. Mit 9-10 kn schießt sie durch die Wellen und erreicht manchmal sogar 12 kn. Der Spitzenwert liegt bei 14 kn. Das Adrenalin hält mich wach und ich steure blind durch die Nacht – wenn die Nationalflagge ans rechte Ohr knattert muss ich nach rechts steuern, wenn sie ans linke Ohr knattert nach links. Ein paar Mal schaff ich das nicht rechtzeitig und der Baum knallt auf die andere Seite aber alles hält durch.

Überfahrt

Um 8:30 Uhr nach genau 12 Stunden haben wir die 90 Meilen geschafft und legen in Thyborön in Dänemark an. Ich schlaf erst mal 3 Stunden dann bin ich wieder o.k. Auch Gisi und Franz sind froh, dass alles vorüber ist.

Thyborön

Nach dem Erholungstag fahren wir ein paar Meilen in den Limfjord nach Lemvik. Überall stehen die Vögel im Wasser auf den Untiefen.

Lemvik

Am Mittwoch müssen wir wieder hinaus in die Nordsee und mit Motor gegen Wind und Wellen arbeiten. Wir fahren nach Thorsminde, einem kleinen Fischerhafen hinter den Dünen mit einem Museum zu den unzähligen Wracks, die vor der Küste gestrandet sind.

Anker von einem geborgenen Wrack

Die Fahrt geht weiter entlang der mit alten Bunkern bestückten Sandküste nach Ringköbing.

Sandküste

Dazu kommen wir genau pünktlich durch die Schleuse, die hier nur alle 2 Stunden geöffnet wird. Ringköbing ist ein lebendiger kleiner Ort mit einem guten Fischlokal am Hafen und ein bißchen Kunst überall.

Ringköbing am Hafen

Am Freitag fahren wir noch durch die Schleuse nach Hvide Sande, dem größeren Fischerhafen an der Küste. Immerhin haben wir dann für den nächsten Tag „nur“ noch 52 Meilen vor uns. Diesmal stimmt ausnahmsweise auch der Wetterbericht.  Wir fahren bei raumem Wind mit 4 bfts bei schönem Wetter eine flotte Fahrt nach Süden. Der Windpilot steuert 4 Stunden für uns (nachdem ich ihn eine halbe Stunde justiert hatte).

Esbjerg

In Esbjerg gibt es zum Abschied noch eine leckere Pizza, dann ist der Abschnitt des Törns vorbei. Am Sonntag wird das Boot geputzt, die Wäsche gewaschen, gepackt gekocht und gegessen (Bratkartoffeln mit Lachssoße und Gurkensalat und Rotwein). Dann kommt das Taxi und ich bin wieder allein.