Nach Stavanger und Leirvik

Am Donnerstag bleiben wir zur Erholung noch in Grimstad und holen in einem tollen Fischladen zwei Scheiben Teufelsfisch, den ich mit einer veredelten Tomatensauce mache. Lecker! (Leider wieder vergessen zu fotografieren) Grimstad ist ein kleiner verschlafener Ort, hat aber auch einen ganz netten Kern.Grimstad2
Frisch gestärkt aber ohne Wind geht es am nächsten Tag nach Kristiansand. Mit vielen Stopps, um mein Bein ausruhen zu lassen, das beim Gehen immer noch heftig schmerzt, laufen wir eine Runde zum neuen Schwimmbad und durch das alte Holzhausviertel.Kristiansand
Auf dem Weg nach Mandal ist erst mal kein Wind oder genau gegenan, sodass wir schon wieder den Motor einsetzen müssen. Auf dem manchmal sehr engen Weg durch die Schären lasse ich mich durch einen unklaren Karteneintrag täuschen und fahre an der falschen Seite der Markierungsstange vorbei. Rumms – poltert der Kiel auf die Steine und dann nochmal und nochmal. Ich hatte zum Glück schon aus Vorsicht schon fast keine Fahrt mehr, so ist hoffentlich nicht viel passiert.Schären Am Schluss ist aber dann doch noch ein bisschen Wind aufgekommen und wir können noch 1,5 Stunden lang Wenden üben. Gar nicht so einfach mit 58 m² Genua! In Mandal ist jetzt die neue Fußgängerbrücke zum Kulturzentrum am anderen Ufer fertig. Kurz vorher legen wir an der Kaimauer an.Mandal
Auf der Fahrt nach Farsund ist endlich mal richtiger Wind. Bei 4-5 bftssegeln wir mit 2 Reffs im Groß und gereffter Genua zwei lange Schläge aufs Meer und wieder zurück in die Schären. Beim dritten Schlag kommen wir nach Farsund, das genauso verschlafen ist wie die anderen Orte.Farsund Volker macht ein Thairestaurant ausfindig, das auch noch ganz gutes und bezahlbares Essen macht. So können wir uns das Kochen Sparen. Der Montag ist Hafentag, denn der Wind kommt genau entgegen und das mit 5 bfts.
Heute ist Dienstag und Starkwind angesagt: 6-7 bfts aus Osten. Der sollte uns nun flott nach Egersund bringen.Flatholmen Nur mit Genua segeln wir bei 3-2 bfts auf den Starkwind aber er kommt nicht. Nach 6 Stunden schläft er dann ganz ein und wir müssen die letzte halbe Stunde noch mit Motor in den Sund fahren.Egersund
Auf der Fahrt nach Tanager läuft der Motor die ganze Zeit und die Nordsee sieht aus wie der Chiemsee bei Flaute. Volker organisiert bei einem Fischer zwei ganze Schellfische. Ich säble vier Filets runter (gelingt auch ganz gut) und wir futtern uns satt. Für die Fische brauch ich beide Pfannen, dazu gibt´s Senfsauce, Reis und Tomatensalat – und das alles auf zwei Kochplatten! Leider wieder kein Foto gemacht, aber das nächste Mal denk ich dran.
An Himmelfahrt geht’s (mit Motor) auf die Insel Kvitsöy, dieberühmt für ihre Hummerzucht ist. KvitsöyLeider gibt es kein einziges Restaurant , nicht mal ein Cafe ist da. Die moderne Seeaufsichtsstelle überwacht von hier die halbe Nordsee, aber sonst sind nur die Sommerhäuser der Stavanger auf der Insel verteilt. Romantisch, aber auch ein bisschen langweilig.Kvitsöy2
Am Freitag verlassen wir Kvitsöy und kämpfen zunächst mit 5-6 bfts und einer unangenehmen steilen Welle. Seltsam war, dass alle Wellen gleich hoch waren, aber sich plötzlich ein tiefes Loch zwischen zwei Wellen auftat, das das Schiff völlig aus dem Kurs warf und abbremste. Nach einer Stunde waren wir dann aber aus dem Schlauch zwischen den Inseln raus und es war wieder alles normal: Welle und 5 bfts, langsam auf 4 bfts abnehmend. Im Helgöysund haben wir dann im Päckchen festmachen müssen, weil die Stavanger das lange sonnige Wochenende auf den Inseln genießen.
Am Samstag können wir nach Stavanger segeln. Der wind nimmt langsam von 2 bfts auf 3 bfts zu und bläst direkt in den alten Hafen. Der neue Yachthafen ist mit kleinen Motorbooten zugeparkt und wir fahren 2 Mal hin und her bis wir einen Platz am Ponton finden. Bei dem Wellengang schwankt der heftig auf und nieder und ich mache das Boot mit 6 langen Leinen fest. Leider hat das immer noch nicht gereicht und das Auge am Bug reißt aus – immerhin 25 mm Aluguss! Mist. Am Sonntag ist wieder Hafentag mit Saubermachen und Aufräumen. Rings um den Hafen ist großer Volksauflauf, denn hier ist 5 Tage lang die Tour des Fjords, ein Fahrradrennen. Immer wieder fliegt der Hubschrauber über den Hafen und ich kann uns auf der Großbildleinwand sehen (die Radler natürlich auch). radrennenDie Queen Mary 2 hat auch noch angelegt. Natürlich mussten wieder einige deutsche Touris ihr Insiderwissen loswerden und haben ein „Hummel Hummel“ herübergerufen. Wir haben dann halt „Güß Gott“ gesagt. Da waren Sie etwas verwirrt. Volker fliegt am Montag nach Göteborg zurück und wir sind beide etwas traurig, denn die letzten 2 Wochen sind wirklich wunderschön gewesen. Im kleinen Hafen sind jetzt keine Freizeitboote mehr, dafür in der Hafeneinfahrt 3 Kreuzfahrer – blos weg! Stavanger3Unterwegs kommt mir dann noch so eine Aida irgendwas entgegen. Wo die wohl noch Platz finden soll?
Es ist gemütliches Kaffesegeln bei 8-12 kn Wind von achtern. Die Windsteueranlage schafft das auch ganz gut. Ich muss nur alle halbe Stunde etwas korrigieren (und natürlich aufpassen, dass ich nicht auf einen Felsen laufe, die hier so unmotiviert überall auftauchen. Um 17:00 Uhr laufe ich dann in Kopervig ein, einem ziemlichen Verhau aus alten und neueren Häusern. Dazwischen viele leere und verkommene.Kopervig Am Abend entschließe ich mich, dem Problem mit dem Dieselgeruch auf den Grund zu gehen. Bis um 11 Uhr zerlege ich die Sitzbank und den Schrank dahinter und siehe da! Die Tankentlüftung ist hier auseinander gefallen! Wie sie jemals zusammen war ist mir schleierhaft, denn die herumliegenden Teile sind einfach 8 cm zu kurz um zusammen zu kommen.Tank Am Dienstag morgen bekomme ich erst mal einen Tipp von einem jungen Mann, der am Steg baden war: erst mal ins frische Wasser tauchen, dann ein paar Kräuterblätter nehmen und an der Nasenwurzel reiben – dabei soll man in die Sonne schauen und den Tag begrüßen – und schließlich die Kräuter aufessen. Hab ich gleich mitgemacht (außer dem Baden natürlich -12 °C). Nun bin ich von Handwerker 1 zu 2 dann zu 3 und der hat schließlich in seiner Krabbelkiste noch ein Stück Dieselschlauch gefunden, das 10 cm länger war als meines. Nun muss es nur noch eingebaut werden, alles sauber gemacht und zusammengebaut werden. Dann kann ich die Schränke wieder einräumen und fertig.
Um 11 Uhr ist alles geschafft und ich ziehe wieder los. LeuchtfeuerOhne Wind mit Motor geht es bei T-shirt-Wärme nach Haugesund (es ist wieder Filmfestival) und weiter nach Mosterhamn. Hier ist der „Hund begraben“, also nix los und niemand zu sehen. Nachdem gerade der Wind kommen will, fahre ich wieder hinaus in den Fjord und weiter nach Leirvik. Hier geht es richtig rund! Eine Opti Regatta im Hafen, viele Segelboote in der Bucht, einige Motorboote, der Rettungskreuzer und zwei Schnellfähren, die hintereinander durch das Getümmel in den Hafen brausen. Ich schaff es trotzdem heil bis zum Anlegesteg und muss feststellen, dass dies mit Abstand der teuerste Hafen ist. Allerdings alle Extras kostenlos. So wasche ich erst mal 3 Maschinen Wäsche. Die 3 Trockner, die ich damit belege, brauchen allerdings so lange, dass die Bude jetzt abgesperrt ist. Morgen um 9 Uhr geht es also weiter.