der Caledonean Canal und Westschottland bis Belfast

Am 30.07. sind wir zu dritt (jetzt sind Gerlinde und Maritta für eine Woche dabei) in Inverness angekommen und haben das Boot wieder besetzt. Alle Arbeiten, die ich in Auftrag gegeben hatte waren sauber erledigt, so ist nun alles wieder in Ordnung. Ich habe sogar einen neuen Lederbezug auf dem Steuerrad.sealock

Am 1. Juli geht es erst mal in das Sea Lock, die erste Schleuse,die den Kanal vom Tidenhub der Nordsee trennt. Dort kann man bei Niedrigwasser 4 Stunden nicht einfahren aberwir kommen morgens um 8:00 Uhr gut rein. Während das Schiff in der Schleuse eingesperrt ist, werden alle Formalitäten erledigt und es sind 216 Pfund für den Kanal fällig (knapp 280 €).dann geht es durch eine Brücke in 4 Schleusen hintereinander, bis wir endlich im eigentlichen Kanal sind. Bis zum Ende werden noch 25 weitere folgen! Gerlinde und Maritta wandern das erste Stück am Kanal entlang, während ich langsam weiterfahre. In Dochgarroch, am Eingang zu Loch Ness treffen wir uns wieder. Der erste Tag war zwar nicht weit, aber doch recht spannend.kanal

Am 2.7 sind wir zunächst zur Ruine von Urchart im Loch Ness gefahren, einem für die Schotten sehr geschichtsträchtigen Ort mit vielen Bustouristen aber keinem Anleger für Schiffe. Ich hab trotzdem am Anleger für die Sightseeing Boote kurz festgemacht, damit „the ladies“ zum Weiterwandern aussteigen konnten. Es war auch ziemlich flach und ich war froh, dass ich nicht an die Steine, die am Boden zu sehen waren, gekommen bin. Der Rest des Tages war für die Beiden ein Marsch durch die Wälder und für mich ein Kampf gegen 28 kn Wind (Eine Yacht hat sogar 40 kn gemessen) und etwas Regen. Am Abend waren wir dann wieder zusammen in Fort Augustus und haben das bei schottischem Essen gefeiert (Haggis mit Steckrüben und Pommes-ein bisschen trocken so ohne Soße).Urchart haggis

Am nächsten Tag ging es erst mal 4 Schleusenstufen hoch, durch einige Brücken und zwei weitere Schleusen zum Loch Oich, dem höchsten und kleinsten See der Reise, den die beiden wieder umwanderten. Die Nacht verbrachten wir vor der Schleuse in Laggan.gairlochy kuh

Der 4. Tag war leider vollständig verregnet. Die beiden Mädels sind trotzdem tapfer um den ganzen See Loch Lochy (er heißt wirklich so) gewandert, während ich durch den dichten Regen und wieder gegen den Wind nach Gairlochy gefahren bin. Dort haben sich alle „trocken gelegt“. Als es dann irgendwann aufgehört hat zu regnen, sind wir gemeinsam weitergefahren nach Banavie Top, dem letzten Anleger vor der Westküste Schottlands. Von dort haben wir noch einen Ausflug nach Fort Williams gemacht, einem netten kleinen Städtchen.LochLochy

Der 5. Tag war erst mal wieder ein Schleusentag. In zwei Stunden sind wir durch Neptuns Staircase (8 Schleusen hintereinander, eine Straßenbrücke, eine Eisenbahnbrücke, eine Doppelschleuse und die Seeschleuse gefahren. Dann war zwar kein Regen (meistens jedenfalls) aber auch kein Wind mehr und wir sind wieder unter Motor nach Oban gefahren.neptuns staicase

Am 06.07 haben wir erst mal den Ort und die Whisky Destillerie angeschaut. Da uns der Whisky nicht so besonders geschmeckt hat, haben wir auch keinen gekauft. Mittags gab es frischen Fisch, bzw, Langustinen am Stand im Freien. Ja, es ist so warm und trocken, dass man gut draußen sitzen kann. Nach einem Kaffee und dem Einkauf im Supermarkt sind wir mit dem Bootchen wieder zurück zur Insel gefahren worden, wo wir auf die beiden nächsten Mitsegler gewartet haben. Matt und Lisa kamen schließlich gut an und wir haben zusammen im Yachthafenrestaurant Gerlindes Geburtstag gefeiert.oban

Am 07.07. sind Gerlinde und Maritta um 7:30 Uhr aufgebrochen zur Reise nach Edinburgh, wo der Flieger nach München am Abend abging. Wir, also ich mit Matt und Lisa sind am Nachmittag noch weiter nach Tobermory auf der Isle of Mull.leuchtturm Der Ort liegt schön in einer Bucht, durch eine kleine Insel davor gut geschützt, aber übervoll mit Urlaubern. Trotzdem haben wir einen Platz am Steg gefunden, der für unseren Tiefgang gerade noch ausreichend war. Abends gab es Seafood im Restaurant am Hafen.tobermory

Der nächste Tag hat gleich mit Regen angefangen. Nach 2 Stunden hat es aber aufgehört und schließlich hat auch ein Wind eingesetzt, den wir brauchen konnten. Bei immer schönerem Wetter ging es um die Isle of Mull herum wieder nach Süden zur Insel Staffa. Dort gibt es ganz eindrucksvolle Basaltsäulen zu bewundern, die wir vom Wasser aus ganz gut sehen konnten. Wegen der vielen Felsen unter Wasser konnten wir aber nicht anlegen. Das geht nur für die flachen Ausflugsboote die hierher kommen.staffa1 staffa2 In strahlendem Sonnenschein sind wir dann nach Süden bis auf die Insel Colonsay weiter gesegelt.colonsay Da gibt es nur zwei Anlegeplätze am hohen Kai des Fähranlegers, die aber schon besetzt waren. Wir konnten als 2. Schiff ins Päckchen gehen. Später kam dann noch ein drittes, sodass wir, wie die vor uns zu dritt nebeneinanderlagen und in der Nacht gemeinsam mit der Tide 3 m hoch und wieder runter wanderten. Soweit ging alles gut, bis die beiden äußeren am nächsten Tag ablegen wollten und mit ihrem Gestänge überall an den Nachbarbooten hängen geblieben sind. Na ja, bei uns ist nichts kaputt gegangen.

Wir sind dann auch weiter  auf die Insel Islay, die für ihre Whisky Brennereien bekannt ist. Vorsichtshalber haben wir dafür einen Hafentag eingeplant, den wir auch gebraucht haben.port ellen lagavulin Die erste Besichtigung war die Destillerie Lagavullin mit einer interessanten Führung und gutem Whisky. Während der Führung haben wir dann 2 Schweizer kennengelernt, die uns netterweise mit zurück nach Port Ellen genommen haben. Da meine beiden Mitsegler etwas geschwächelt haben, bin ich alleine weiter zur Destillerie Bruichladdich im Westen der Insel. Dort gibt es eine Riesenauswahl an Whiskys und ich konnte nicht widerstehen mir noch zwei zu kaufen (nachdem ich 5 probiert hatte). Einen davon durfte ich mir sogar selbst aus dem Fass abfüllen. Das dürfte jetzt für den Rest der Reise reichen. Abends haben Lisa und Matt einen Lachs gekauft und ein sehr gutes Abendessen gezaubert, mit Gemüse und Kartoffeln.

Der Strömungskalender hat uns am nächsten Tag gezwungen, schon um 6:30 aufzubrechen um nicht in die sehr heftigen Gegenströmungen vor Nordirland zu geraten. So waren wir schon um 12:00 Uhr auf der Insel Rathlin, die einen kleinen wenig besuchten Hafen hat. Ich bin dann mit einem Bus für 1 Pfund an beide Enden der Insel gefahren. Der Bus ist dabei fast in seine Einzelteile zerfallen und der Busfahrer hat dauernd in breitestem irischen Dialekt Witze erzählt, die ich nicht verstanden habe. Jedenfalls mußten die anderen Touris immer mal wieder lachen. Am einen Ende der Insel ist ein verfallenes Haus in dem früher Kelp gelagert wurde, das die Haupteinnahme der Inselbewohner bis 1920 war.rathlin Am anderen Ende der Insel sind einige Vogelfelsen, auf denen Basstölpel, Lummen, Papageientaucher und einige Seemöwen brüten. Leider kommt man nicht so nah ran, wie auf Helgoland. Aber es ist auch so recht interessant (und laut). VogelfelsenAm Abend haben Lisa und Matt wieder gekocht: Buntbarsch (vielleicht?) mit Kelpgemüse und eine Krebspaste. Alles aus dem kleinen Fischerladen vor dem Steg. Es war recht lecker und wir haben uns eine Flasche Wein dazu gegönnt.

Samstag, der 13.7. Wir haben uns entschlossen direkt nach Belfast zu fahren, da das Wetter immer schlechter wird und die nächsten Tage nicht mit einem segelbaren Wind zu rechnen ist. Diesmal haben wir schon um 6:00 Uhr abgelegt. Die Strömungsberechnung hat uns das so vorgegeben. Wir hatten nun für 45 sm den Strom mit uns, danach wechselt er und kommt mit bis zu 6 kn entgegen (ganz schön viel, wenn man bedenkt, dass wir unter Motor ca. 6,5 kn fahren). Schon an als wir die Südspitze der Insel umrunden treiben uns Strudel (squals und whirlpools) mit 12-14 kn voran, d.h. dass der Strom uns zeitweise mit 8 kn voranschiebt! Meine Berechnungen haben also wieder geklappt und wir kommen nach einer schnellen Fahrt entlang der Küste um 12:00 in Belfast an. Dort empfängt uns der riesige Prachtbau des Titanicmuseums. Dass man über 1 Mio Pfund ausgibt für ein schon lange gesunkenes Schiff (das hier gebaut wurde) erstaunt schon sehr. Morgen ist der Patriotenaufmarsch. Mal sehen ob wir davon was sehen.titanic