Die Seeschwalbe im Wasser

Es ist geschafft – fast!
Zumindest schwimmt mein Vogel jetzt in der Elbe und hat einen Mast und ein Segel. Nicht ganz das, was ich mir für die letzten 3 Tage vorgenommen hatte.
Am Montag um 5 Uhr früh ging´s los mit U-Bahn, Zug, S-Bahn und schließlich mit dem Auto von Johanna zur Werft. Dort hab ich erst mal alles aufgeräumt und vorbereitet für den nächsten Tag, an dem das Schiff ins Wasser sollte. Nachdem während des Umbaus die Feder aus dem Konus des Ruderlagers abhanden gekommen war, musste nun noch schnell dieses winzige Eisenplättchen ersetzt werden, damit das Ruder sich nicht leer durchdreht und ich auch steuern kann wenn ich losfahre. Kein Problem – es ist ja ein netter Schlosser mit vielen flotten Sprüchen vor Ort.P1010900
Am Dienstag war Krantermin um 11 Uhr. Um 10 Uhr war das Plättchen noch nicht da, das Schiff stand schon vor der Werfthalle. Der Motorenbauer kam mit Helfer (bloß nicht aus den Augen lassen bei der Fehlerquote, die der produziert!) und hat alle Stauräume, die ich sorgsam geputzt und eingerichtet hatte – weil ja angeblich der Motorenbau fertig war – wieder ausgeräumt um zu prüfen, ob alle Leitungen und Durchgänge dicht sind. Dabei hat er „gebeichtet“, dass er am frisch lackierten Heckspiegel einige tiefer Kratzer hinterlassen hat (Neulackierung ca. 2500 €! Dauer 4-6 Wochen!) Um 11 Uhr ruckt es auf dem Schiff, der Transport beginnt – nicht! Die Feder am Lenkrad muss zum 4. Mal angepasst werden, jetzt mit vereinten Kräften von Motorbauer und Schlosser. 15 Min später geht’s endlich los. Transport zum Kran, anhängen, ins Wasser lassen und ein paar Meter verlegen, um den Motor in Betrieb zu nehmen.P1010907
Motor Läuft und alles ist dicht. Auch die Wasserkühlung geht, nachdem ich das Ventil aufgemacht hatte, das der Helfer vorher hätte öffnen sollen (quergestellt ist aber leider zu und nicht auf. Dafür waren alle Seeventile geöffnet). Auf meine Frage, ob nun auch der Boiler geheizt wird, werden auch die neu verlegten Leitungen hierfür überprüft – alles bleibt kalt. Warum ? Die Motorkühlung ist fast leer gelaufen, weil Sie erst mal die Leitungen zum Boiler gefüllt hat und dann nichts mehr da war. Dabei stellt sich so nebenbei heraus, dass die Backskiste nicht ausgesaugt wurde, als der Helfer ein viel zu großes Loch für eine Entlüftung in die Schiffswand gebohrt hatte. Munter blinken die Stahlspäne am Boden in der Sonne. Sie werden wohl bald rosten, da fallen sie nicht mehr so ins Auge. Der liebe Helfer hatte nun 4 Mal Kühlflüssigkeit im Motor nachzufüllen (insgesamt ca. 7 Liter!) bis es endlich funktionierte (Es gäbe dafür auch einen Nachfüll- und Ausgleichsbehälter). Nach einer ausführlichen Probefahrt –es geht alles erstaunlich gut – lege ich am Mastenkran an. Leider hatte die Werft vergessen, den Rigger, der den Mastsetzen sollte zu verständigen, so ist am Dienstag nichts mehr passiert. Zeit zum meditieren und den Sinn des Geldausgebens zu grübeln.
Mittwoch 9 Uhr: Der Rigger ist tatsächlich da und es geht alles super vorwärts: Mast steht, die Stagen und Wanten sind angeschlagen – bis auf das Vorstag! Der neue Bugbeschlag für den Anker ist zu eng und lässt eine Befestigung nicht zu! Leider ist der Schlosser heute ausnahmsweise nicht da und es ist wieder Ende. Mal sehen ob die morgen, wenn ich wieder zuhause bin, das selbst auf die Reihe kriegen. Versprochen haben Sie es, wie schon so vieles zuvor. Immerhin kann ich wieder alle Stauräume einräumen, Bug und Heckkabine erneut reinigen und einrichten und überhaupt ein bisschen innen und außen putzen. Morgen soll dann auch noch die Elektrik wieder eingerichtet werden, damit alle Anzeigen zuverlässig funktionieren. Auch die vom Motorenbauer abgerissenen Antennenkabel werden wieder gerichtet (das mit dem Elektriker hat bisher immer sehr gut funktioniert!).P1010923
Nun ist es doch noch eine Zitterpartie mit einem unzuverlässigen Schlosser bis zum 30.04. wenn ich ablegen will. Aber ich werde die Hoffnung nicht aufgeben! In 3 Wochen geht´s los!