Cadiz am 21.04.15

Am Dienstag hab ich Lissabon verlassen und erstmal verschiedene Segelversuche gestartet bis ich es wegen der dauernd wechselnden Winde aufgegeben habe und mit Motor weiter bin. Der Wind ist dann auch fast eingeschlafen, um am Nachmittag wieder genau von vorne loszulegen. Um 19:00 Uhr hatte ich dann die 61 Meilen hinter mir und ich hab in Sines angelegt. Dort konnte ich auch volltanken, damit ich für die weiteren Strecken gerüstet bin.Sines

Sines ist ein kleiner Fischerort, bei dem sich die Ölindustrie angesiedelt hat. Deshalb ist hier nicht alles so verfallen, wie in anderen kleine portugiesischen Orten. Am Mittwoch bin ich noch dageblieben, weil kräftige Regenschauer und stürmische Winde vorausgesagt waren. Der Wetterbericht um 10:00 hat dann allerdings alles in Sonnenschein und Flaute verwandelt. Da war es aber schon zu spät zum losfahren. Ich hab dann beim Stadtbummel ein Lokal gefunden, wo ich ausgezeichnete Sardinen gegessen und einen guten Wein getrunken habe (mit Suppe Oliven  und Kaffee 10 € !). Wäsche waschen konnte ich dann auch noch, alles wieder klar! Am Abend hat mich dann Rui, ein Portugiese vom Hafen, 3 Stunden vollgequatscht. Er hat Flugdrohnen entwickelt und macht jetzt anderen elektronischen Kram. Vor Allem kennt er jedes Schiff im Hafen und wer es von wem gekauft hat und wozu usw. Sein eigenes Segelboot baut er gerade auf Energieeinsparung um. Er hat mir immerhin gleich 4 LEDs für meine Kajütbeleuchtung mitgebracht und eingebaut. So eine Verschwendung mit Halogenbirnchen konnte er einfach nicht sehen!

Am Donnerstag früh um 4 Uhr gings dann aber los nach Süden ohne Wind mit Motor. Um 13:00 konnte ich da Cap San Vincente runden und bin schließlich noch 5 Stunden schön gesegelt, bis ich in Portimao angekommen bin.

Cabo San Vincente

Cabo San Vincente

Portimao

Portimao

Das ist der Vorgeschmack aufs Mittelmeer: der Orte besteht nur aus Hotels und Ferienwohnungen (Heute Resorts genannt) einigen Restaurants und vielen Angeboten für Angeltouren, Jetskifahren, Surfkurse usw. Ach ja eine alte Festung gibt’s natürlich auch noch zu bewundern. In einem Restaurant habe ich dann ein Lamm im Topf gekriegt – ausgezeichnet aber mit allen drum und dran (Suppe, Wein, Wasser, Kaffe) so 21 €.

Die Küste zwischen Portimao und Faro ist die Algarve-Traumküste: Steile Felsen mit tiefen Höhlen und dazwischen kleine Sandbuchten. In der Bucht von Faro alles Sand, kilometerweit!  algarveAls ich aber im Hafen von Olhao angelegt hatte, kam der Hafenofficer und hat mich wieder weggeschickt, weil alles voll sei. Da kein weiterer Hafen in der Nähe war, musste ich also einen Ankerplatz suchen. Ich wollte mir das eigentlich aufheben, bis wir zu zweit sind, aber nun musste es eben gleich sein.  Eine schöne Bucht habe ich auch gleich gefunden, nun den Anker fallen lassen und mit der Fernbedienung langsam Kette nachlassen bis alles fest sitzt. Leider ging die Fernbedienung nicht. Anker runter geht auch von Hand, also erst Mal war alles klar. Die Suche nach dem Fehler zog sich nun über drei Stunden hin. Zunächst war die Batterie der Fernbedienung leer – eine 9 V Blockbatterie. Kein Ersatz da, weil ich das sonst nicht brauche. Ich baue mir aus 6 1,5 V Zellen in einer Papierröhre an einem stabilisierenden Brett eine 9V Batterie. Dann verbinde ich die Enden mit den Batterieanschlüssen der Fernbedienung und es geht nicht. Nachdem ich in den Kettenkasten gekrochen bin, hab ich den Fehler entdeckt. Die Anschlusskabel waren einfach auf die Steckschuhe aufgesteckt ohne weitere Abdeckung. In der nassen Salzluft des Kettenkastens sind sie dann in den letzten 3 Jahren so verrottet, dass sie einfach abgefallen sind. Ich hab dann die Kabel gekürzt, neue Anschlüsse aufgeklemmt und kurzgeschlossen – funktioniert! Endlich Ruhe – nein: Ein Fischer hat mit seinem kleinen Boot ein Netz hinter mein Schiff ausgebracht und nun fährt er mit großem Getöse ständig um meinen Liegeplatz und trommelt dabei wie ein Irrer mit einem Knüppel auf seine Bordwand, damit die Fische in sein Netz flüchten sollen. Nach einer Viertelstunde ist auch dieser Spuck vorüber.

Am Samstag ging es ohne Wind zunächst nach Spanien. (Das Anker lichten mit der kurzgeschalteten Winsch hab gut geklappt) Auf halben Weg hat der Wind eingesetzt und es ging vor dem Wind flott nach Mazagon. Bei dem Wind habe ich gleich in einer Box angelegt und durfte dort auch für die Nacht bleiben. Der erste Hafen in Andalusien hat den Papierkram nochmal verdoppelt: Anmeldung, Abtretungserklärung bei Schäden, Zollformular und Kautionsblatt für die Codekarte. Am Schluss krieg ich noch die Quittung für die 20,38 € Hafengebühr, dann kann ich nach einer halben Stunde mit einem Paket Papiere das Büro wieder verlassen. Der Ort liegt leider auf dem Berg und ich erreiche das Stadtzentrum in 40 Minuten Fußmarsch. Ziemlich langweilig hier, ein bißchen Ferienrummel und sonst nix.

Hafen in Mazagon

Hafen in Mazagon

Am Sonntag bin ich dann nach Chipiona aufgebrochen. Der Hafenkapitän wollte noch ein Foto vom Schiff  beim Auslaufen unter Segeln machen. Also bin ich nochmal zurück in den Hafen, hab beide Segel gesetzt und bin dann genau gegen den Wind wieder die Ausfahrt hinaus. Na ja, ein bisschen Gemurkse war das schon. Aber was tut man nicht alles für einen  netten Hafenkapitän!

Chipiona

Chipiona

In Chipiona ist am Abend Robert an Bord gekommen. Von nun an geht es also zu zweit weiter. Ich musste dort am Anmeldesteg in der Hafeneinfahrt bleiben, was mir durch das Stampfen bei den vorbeifahrenden Fischerbooten eine sehr unruhige Nacht bescherte. Der halbe Hafen war leer. Es wäre also genug Platz an anderer Stelle gewesen. Aber dafür hatte die Hafenmeisterin hier kein Verständnis.

Montag fing wieder ruhig unter Motor an, dann eine Stunde segeln und wieder unter Motor in den Hafen von Cadiz.

Für die Ingenieurfreaks die neue Brücke über den Industriehafen

Für die Ingenieurfreaks die neue Brücke über den Industriehafen

Dort lag schon ein Kreuzfahrer und ein „Pseudo“5-Mast Kreuzfahrtsegler. Die Stadt hat ein tolles Flair. Viele enge schattige Gassen , kühle Innenhöfe in den Häusern und Plätze mit Palmen  und Cafes, einen riesigen Dom und drei Festungen an der Küste. domgasseinnenhofWirklich sehenswert! Wir bleiben noch einen Tag hier, weil am Dienstag Windstärken bis zu 39 kn (Windstärke 8) angekündigt sind und das scheint diesmal auch zu kommen. Am Mittwoch geht es nach Barbante, dem Thunfischzentrum an der Atlantikküste.